Europäischer Drogenbericht erschienen

Heute veröffentlicht die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA)ihren Europäischen Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen, der aktuellste jährliche Überblick über die Drogensituation in Europa (1). Auf der Grundlage von Daten aus 29 Ländern (EU-27, Türkei und Norwegen) bietet der Bericht neue Einblicke in die Auswirkungen eines komplexen Drogenproblems und eines Drogenmarktes, der gegen Störungen durch COVID-19 gewappnet ist.

Europäischer Drogenbericht 2021: Wichtigste Ergebnisse

Der Cannabiskonsum bleibt auf hohem Niveau stabil, doch der erhöhte THC-Gehalt wirft gesundheitliche Bedenken auf— Es wurde ein Anstieg des THC-Gehalts von Cannabisharz (durchschnittliche Spanne: 20%–28%) beobachtet.

Gesundheitswarnungen betreffen Cannabis, das mit hochpotenten synthetischen Cannabinoiden gestreckt wurde.

Rekordbeschlagnahmen von Kokain, ein beunruhigendes Zeichen für das Potenzial für erhöhte gesundheitliche Schäden— 2019 wurde eine Rekordmenge von 213 Tonnen Kokain beschlagnahmt (gegenüber 177 Tonnen im Jahr 2018). Die Reinheit des Kokains hat sich erhöht, und mehr Menschen begeben sich zum ersten Mal in Behandlung. Vorläufige Daten zu Sicherstellungen im Jahr 2020 legen nahe, dass die Verfügbarkeit während der Pandemie nicht zurückgegangen ist.

Die stabile Amphetamin-Nachfrage macht die inländische Produktion in Verbrauchernähe profitabel— Neben dem Ausheben von Produktionsanlagen im Jahr 2019 wurden in der EU auch chemische Stoffe zur Herstellung von Amphetamin sichergestellt, darunter 14 500 Liter BMK und 31 Tonnen MAPA (gegenüber 7 Tonnen im Jahr 2018). Die Herstellung und der Handel mit Methamphetamin weisen auf das Potenzial für einen vermehrten Konsum in Europa hin

Gesundheitsgefahren durch das Angebot hochpotenter MDMA-Produkte— Neben dem Anstieg des durchschnittlichen MDMA-Gehalts in Tabletten und des Reinheitsgrads von Pulvern wurden auch Produkte mit sehr hohem MDMA-Gehalt festgestellt. Vorläufige Daten aus dem Jahr 2020 deuten darauf hin, dass das Interesse an dieser Droge in Zeiten des Lockdowns zurückgegangen ist.

Schädliche potente neue psychoaktive Substanzen treten nach wie vor auf — darunter sind auch neue synthetische Cannabinoide und neue synthetische Opioide. Im Jahr 2020 wurden in Europa insgesamt 46 neue psychoaktive Substanzen (NPS) erstmals gemeldet, womit sich die von der EMCDDA überwachte Gesamtzahl auf 830 erhöhte.

Stellen weniger häufig verwendete Drogen zunehmende Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit dar? — Diese Drogen umfassen Halluzinogene, Ketamin und GHB. Besorgniserregend ist, dass für manche Settings intensive Konsummuster gemeldet werden.

Die Sicherstellung großer Heroinmengen deutet auf ein Potenzial für einen vermehrten Konsum und Schädigungen hin — Nach wie vor werden große Mengen Heroin in der EU sichergestellt (7,9 Tonnen im Jahr 2019), was Anlass zur Sorge hinsichtlich der möglichen Auswirkungen auf die Konsumraten gibt.

Drogendelikte nehmen zu, wobei der Besitz und das Angebot von Cannabis überwiegen — 2019 wurden in der EU schätzungsweise 1,5 Millionen Drogendelikte gemeldet; 82 % davon standen im Zusammenhang mit dem Konsum oder Besitz für den Eigengebrauch

Pressemeldung in deutscher Sprache https://www.emcdda.europa.eu/system/files/attachments/13840/Highlights_EDR2021_DE_Finalweb.pdf

Gesamtbericht Englisch und Deutsch https://www.emcdda.europa.eu/edr2021   

https://www.emcdda.europa.eu/system/files/publications/13838/2021.2256_DE0906.pdf