Mathias Häde
Stadt/Gruppe: JES Bielefeld
Beruf/Tätigkeit: Webdesigner
Mitarbeit bei JES: seit 1991
Mitarbeit im Vorstand: seit 2017 Bundesvorstand (zuvor Westschienekoordintion)
Gründe des Engagements
Als sich zu Beginn der 90er Jahre der Kampf und die Diskussion um die flächendeckende Substitution mit Metha/Pola in Deutschland gerade auf ihrem Höhepunkt befand, entschied ich mich spontan, bei der damals gerade gegründeten Initiative „JES Bielefeld“ mitzuwirken. Diese Situation hinsichtlich der Substitutionsbehandlung sich in den nun fast 20 Jahren meines Mitwirkens im JES-Netzwerk zum Glück grundsätzlich positiv verändert. Nicht zuletzt geschah dies durch den Einfluss und die Stimme von JES. Heute ist es die Heroinvergabe, die wir als weitere Option im Kanon der Substitutionsmittel gern fest und flächendeckend verankert sähen und um die wir kämpfen.
Andere Beweggründe, die mich seinerzeit bewogen hatten, bei JES mitzumachen, haben sich in diesen zwei Dekaden hingegen kaum erkennbar zum Positiven verändert. So haftet „dem Junkie“ noch immer der Ruf des Paria, also des Unberührbaren an, und es existieren noch immer deutlich zu wenige Anlaufstellen und Treffpunkte für diese Menschen. Der Kampf von JES ist für mich also primär der Kampf um mehr Lebensqualität und Gerechtigkeit für (ehemalige) Drogengebraucher. Und da gibt es für uns auch heute noch sehr viel zu tun!
Stefan Ritschel
Stadt/Gruppe: Peine / JES Peine
Beruf/Tätigkeit: Heizungsbauer / Selbsthilfe
Mitarbeit bei JES: seit 2006
Mitarbeit im Vorstand: seit 2015 Bundesvorstand (zuvor Nord-Ost Schienekoordination)
Gründe des Engagements
Als Drogengebraucher ist man kein Mensch zweiter Klasse. Wo sonst habe ich die Möglichkeit für mich selbst und auch für andere Drogengebraucher*innen etwas verändern zu können?
⦁ Hinsichtlich Umgang und Ansehen von Drogen gebrauchenden Menschen in der Öffentlichkeit.
⦁ dem Drogenpolitischen Wahnsinn,
⦁ dem irrwitzigen Regelwerk mancher substituierender Ärzte oder Einrichtungen
⦁ den ständigen Repressalien und Diskriminierungen durch öffentliche Dienste oder Organe.
In meiner Tätigkeit in der Selbsthilfe aber auch als Mitglied des Bundesvorstands kann ich mich all diesen Themen annehmen und hoffentlich gemeinsam mit den Kolleg*innen etwas bewegen.
Claudia Schieren
Stadt/Gruppe: Köln / VISION Verein für innovative Drogenselbsthilfe
Beruf/Tätigkeit: Geschäftsführung VISION
Mitarbeit bei JES: seit 1993
Mitarbeit im Vorstand: seit 2011 Bundesvorstand
Gründe des Engagements
Am Anfang war es auch Eigennutz- ich wollte so bequem wie möglich meine Arbeitsstunden ableisten. Mit der Zeit wurde daraus echtes Interesse und Spaß an dem was ich tat. Heute nutze ich mein Wissen und meine Erfahrungen um Hilfestellung und Unterstützung zu geben. Aber vor allem um Konsument*innen zu verdeutlichen, dass sie ebensoviel wert sind wie alle anderen und gleiche Rechte einfordern dürfen. Niemand muss sich schämen oder verstecken aufgrund der eigenen Geschichte. Wir sind wertvoll und können das auch zeigen.
In den vielen Jahren bei JES habe ich viele Leute kennengelernt, die ich ins Herz geschlossen habe und ich habe sogar einige Freunde gefunden habe, die ich nicht mehr missen möchte.
Seit 2015 arbeite ich hauptberuflich in Köln bei VISION e.V. und versuche mit Volldampf dort vor Ort die Verhältnisse für Menschen mit Drogenkonsum dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. In der Funktion als ein Teil der Geschäftsführung der Kontakt und Anlaufstellen VISION Kalk und Meschenich kann ich mit meinem Engagement vielleicht noch etwas mehr erreichen. Und mögliche Erfolge können sowohl bei VISION als auch bei JES gefeiert werden. Ich finde das toll.
Cora Meister
Stadt/Gruppe: JES Marsberg
Beruf/Tätigkeit: –
Mitarbeit bei JES: seit vielen Jahren
Mitarbeit im Vorstand: seit 2019 Bundesvorstand
Gründe des Engagements
Ich bin Cora Meister, geboren 1964, verheiratet, 4 erwachsene Kinder und wohne seit 2012 in der schönen Stadt Marsberg im Sauerland. Hier organisiere ich jedes Jahr Aktionen zum Gedenktag für verstorbene Drogenkonsumenten. Seit meinem 13. Lebensjahr habe ich verschiedene illegalisierte Substanzen konsumiert und bin aktuell seit etwa einem Jahr mit Polamidon substituiert. Schon als Teenie habe ich nicht begreifen können, wieso Nikotin, Alkohol und Psychopharmaka erlaubt und alles andere verboten ist. Ich bin gegen die Diskriminierung, Stigmatisierung und jede Art ungerechter Behandlung von Konsumenten illegalisierter Substanzen. Laut Grundgesetz gibt es das Recht auf Freiheit und Menschenwürde. Dieses sollte für jeden Menschen gelten und dafür setze ich mich ein.
Claudia Ak
Stadt/Gruppe: JES Wiesbaden
Beruf/Tätigkeit: IT-Assistentin
Mitarbeit bei JES: seit 2018
Mitarbeit im Vorstand: seit Frühjahr 2022 Koordination Süd-Schiene
Gründe des Engagements
Ich bin Claudia Ak, geb: 1966 und habe drei erwachsene Kinder. Anfang der 1990er-Jahre war ich schon einmal Mitglied bei JES, damals allerdings noch in München. Langjährig dort substituiert und aktiv konsumierend, habe ich zum Jahrtausend Wechsel, über eine Therapie in Hessen, die Gelegenheit beim Schopf gepackt und habe das Bundesland gewechselt. Heute lebe ich in Wiesbaden, arbeite in einer Marketing-Agentur und in meiner Freizeit engagiere ich mich für Drogengebraucher und gegen deren Diskriminierung und Stigmatisierung. JES hat mir einen neuen Freundeskreis eröffnet, mir viel Wissen vermittelt und Freude bereitet. Zusammen mit meinen Freunden möchte ich dabei mithelfen, die eingestaubte Drogenpolitik zu modernisieren und die Realität von Substanz-Konsumenten zu verbessern.
Lenert Loch
Stadt/Gruppe: JES Bremen
Beruf/Tätigkeit: Ver-und Entsorger, Fachrichtung Abwasser
Mitarbeit bei JES: seit 2014
Mitarbeit im Vorstand: seit September 2023 Koordination Nord-Ost-Schiene
Gründe des Engagements
„Seit ca.25 Jahren, mit paar Unterbrechungen, werde ich substituiert. In dieser langen
Zeit habe ich viel negatives aber auch positives über Substitution erfahren. Durch die
andauernde Stigmatisierung und Diskriminierung von Drogengebraucher*innen, möchte ich mithelfen dies zu ändern. Von JES erfuhr ich im Jahr 2008 durch Empfehlung. Von Anfang an gefiel mir der Ansatz der akzeptierten und humanen Drogenarbeit. In 30 Jahren hat JES ein einzigartiges Netzwerk geschaffen um ein menschenwürdigeres Leben mit Drogen zu ermöglichen. Ich habe hier inzwischen viele Freundinnen und Freunde kennengelernt ,das gibt mir Motivation mich weiter zu engagieren und zu lernen.