JES im Drogenhilfesystem

„Ein wichtiges Rad im großen System“

Die Beziehung zwischen JES als akzeptierende Drogenselbsthilfe und den Drogenhilfeeinrichtungen ist immer ambivalent und war über die Jahre ständigen Veränderungen unterworfen. Die Bandbreite reichte von Misstrauen, Konkurrenz und Vereinnahmung bis hin zu partnerschaftlichen und solidarischen Umgangsweisen.

Selbsthilfe – besonders die von Drogenkonsument*innen, die auf ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben mit Drogen bestehen – sieht sich nach wie vor mit Abwehr und Ressentiments professioneller Helfer*innen konfrontiert. Konstruktive Ansätze, sich auf eine kooperative Zusammenarbeit mit JES einzulassen, sind weiterhin nicht die Regel. Aus diesen Erfahrungen der letzten dreißig Jahre hat sich für JES ein Selbstverständnis entwickelt, in dem sich JES als kritisches Gegenüber des professionellen Hilfesystems sieht. JES kann als Frühwarnsystem für aktuelle und neue Probleme fungieren und frühzeitig den künftigen Bedarf für professionelle Hilfsangebote aufzeigen. Als kritisches Gegenüber wirkt JES zugleich darauf hin, dass Professionelle unter qualitativ hochwertiger Arbeit nicht nur die Einhaltung festgelegter Arbeitsstandards (miss-)verstehen.

Die unmittelbare Nähe zu den Lebenswelten von Drogengebraucher*innen und die Kombination von Selbsthilfe und erworbener Fachkenntnis zeichnen JES aus. Hilfs- und Unterstützungsangebote von JES sollen als Ergänzung zu professioneller Hilfeleistung und damit zur Erhöhung der Wirksamkeit entsprechender Angebote verstanden werden.